30 Jahre Deserteurdenkmal in Potsdam

Am 2.9.1990 wurde das Denkmal für den unbekannten Deserteur auf dem Platz der Einheit enthüllt. Es hatte in Potsdams Partnerstadt Bonn keinen öffentlichen Platz gefunden. So kam die Marmorskulptur von Mehmet Aksoy. Aus der für 6 Monate geplanten Stippvisite sind nun 30 Jahre geworden. Der Deserteur ist heimisch geworden in Potsdam. Inzwischen sind die Urteile der NS-Militärjustiz, gegen die der Stein ein Statement setzte, pauschal aufgehoben. Die Wehrpflicht ist ausgesetzt. Aber deutsche Soldaten mischen wieder mit in den Kriegsgebieten weltweit.

Es gab für die 50 Gäste und Zeitzeug*innen also viel zu erinnern und zu diskutieren am 30. Jubiläum auf dem Platz der Einheit. Für die passende Musik sorgte Paul Geigerzähler.

Zur Feier des Tages präsentierte der Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam einen Tonmitschnitt der Einweihungsveranstaltung am 2.9.1990 – auch in einer kleinen Auflage zum Mitnehmen. Die Reden von damals sind inzwischen historische Zeitdokumente geworden.

Vielleicht gibt es demnächst auch noch eine Neuauflage der vergriffenen Broschüre, die das Kulturamt der Stadt Potsdam vor einigen Jahren herausgegeben hat. Jedenfalls verriet die Kulturamtsleiterin Frau Dr. Birgit Seemann, dass noch einige Ordner mit Originaldokumenten im Rathaus schlummern.