In den letzten Tagen haben wir wieder erfahren, wie wertvoll der Lokaljournalismus für unsere Gesellschaft ist. Ein kritischer Berichterstatter wies uns auf den offenkundigen Zusammenhang zwischen den Schmierereien an der Sacrower Heilandskirche und dem heutigen Gerichtsprozess gegen unliebsame Proteste gegen den Aufbau der Garnisonkirchenattrappe hin. Wir dokumentieren unseren investigativen Mailwechsel und behalten uns schon jetzt vor, einen Vorschlag für den Wächterpreis der deutschen Tagespresse einzureichen.

Gesendet: Mittwoch, 08. Juni 2022 um 16:31 Uhr
Von:
An: „kontakt@die-andere.org“ <kontakt@die-andere.org>
</kontakt@die-andere.org>

<kontakt@die-andere.org>Betreff:  […]Anfrage zur Beschmierung der Heilandskirche Sacrow</kontakt@die-andere.org>

Hallo aus der […],

die Anderen sind ja immer etwas anders als die übrige Kommunalpolitik.

Könnte die […] von Euch ein Statement zur Beschmierung der Sacrower Heilandskirche bekommen?

Seht Ihr einen Zusammenhang zu dem Prozess gegen die drei Protestierer gegen den Garnisonkirchenbau? Habt Ihr Kontakte zur Antifa?

[…]
Redakteur

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Sehr geehrter Herr … ,

vielen Dank für Ihre Anfrage. Da sind Sie einem waschechten Skandal auf der Spur.

Unserer Kenntnis nach handelte es sich um eine Antifa-Reisegruppe, die eine Fahrradtour zu Pfingsten gemacht hat. Durch übereifrigen Konsum eines Kastens Sternburg Export und Überhitzung durch zu viel Sonneneinstrahlung auf schwarzer Kleidung verwechselten die Aktivist*innen die Heilandskirche mit der Garnisonkirche und beschmierten diese. Sie wunderten sich zwar über das viele Wasser an der Breiten Straße, mutmaßten jedoch, der Stadtkanal sei womöglich schon fertiggebaut und fuhren fort mit ihrer Protestaktion. Leider blieb aber die Protestaktion in Bezug auf die Garnisonkirche wirkungslos, da die Öffentlichkeit wegen der großen Entfernung zwischen den beiden Kirchen keinen Zusammenhang herstellte. Aufgrund der Nachwirkungen des Alkoholkonsums und der körperlichen Anstrengung verpassten die Linksradikalen auch die offizielle Demonstration gegen den Garnisonkirchenprozess. Daher sind sie bestimmt dankbar, wenn ihre missverstandene Aktion in der Presse entsprechend gewürdigt wird und sie dadurch doch noch ihren Beitrag zum Diskurs um die Garnisonkirche leisten können.

Freundliche Grüße

Wählergruppe DIE aNDERE