Im Jahr 2023 wurden die Architekten Hinrich und Inken Baller für ihr gemeinsames Werk mit dem Großen Preis des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) ausgezeichnet. BDA-Präsidentin Susanne Wartzeck ehrte Hinrich Baller als einen Architekten „mit einer eigenständigen und ökologisch geprägten Entwurfshaltung, die unter den Bedingungen des sozialen Wohnungsbaus zu erstaunlichen Lösungen jenseits des Mainstreams führte“.

Mit dem bevorstehenden Abriss des Terrassenhauses kommt die Pro Potsdam nicht den gesellschaftlichen Anforderungen an den Umgang mit Ressourcen im baulichen Bestand nach. Mit fragwürdigen Expertisen wird an Stelle des Umbaus eine Beseitigung des Terrassenhauses mit anschließendem Neubau forciert. Eine frühzeitige und konstruktive Auseinandersetzung mit Planungs- und Baumängeln und der Rolle der Pro Potsdam in diesen Prozessen wäre der bessere Weg gewesen.

Hinrich Baller hatte sein Werk auf die Zukunft ausgerichtet. Die Pro Potsdam ist nicht bereit, dieses zu würdigen und Mängel im Bestand der Nutheschlange zu beheben. Mit einer solchen Haltung wären die Ensembles der 2. barocken Stadterweiterung und auch das Holländische Viertel nach 1990 nicht das geworden, was wir heute erleben. Baukultur ist nicht Abriss, sondern Fortentwickeln des Bestehenden.

Die Nachricht vom Tod Hinrich Ballers traf uns unerwartet, macht uns aber nicht wortlos.

Hinrich Baller hat Architektur gelebt. Er hat gezeigt, dass Wohnraum so viel mehr sein kann; nämlich ökologische Kreisläufe und viel nachbarschaftliches Zusammensein.
Die Nutheschlange in Potsdam ist sein Vermächtnis.

Charakteristisch ist die Bauweise mit den Reihenhäusern, die teilweise auf Pfählen in einem künstlichen Wasserlauf stehen. Diese Bauten laden zum Wohlfühlen ein. Hinrich Baller war es immer wichtig, Wohnen und sich Wohlfühlen nicht vom Geldbeutel abhängig zu machen. Gute Wohnungen sollten für alle bezahlbar sein.

Wir kämpfen weiter – für den Erhalt dieser Vision mitten in Potsdam; gegen den Abriss des Terrassenhauses und damit für ein lebenswertes Leben und Wohnen mitten in der Stadt.

 

i.A. Ane Esdohr, Julia Laabs und Steffen Pfogner

Initiative Nutheschlange und Fraktion Die aNDERE